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Hausnamen in der Großgemeinde Bad Endbach-Hartenrod

Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut für deutsche Sprache und mittelalterliche Literatur Einführungsseminar in die Sprachwissenschaft Seminarleiter:Prof. Dr. Hans Ramge Sommersemester2000

Kristin Aßmann Studiengang L 1 Vor dem Wäldchen 4 / 35075 Gladenbach
Tel.:06462/9140142
Sabrina Arnold Studiengang L 1 Am Heiligenstock 7 / 35080 Hartenrod
Tel. :02776/7946

  1. Einleitung

Stellen Sie sich vor, Sie kommen als Fremder in ein Dorf des hessischen Hinterlandes, um einen Bekannten zu besuchen.
Nachdem Sie schon eine geschlagene Viertelstunde das Haus des Bekannten suchen, beschließen Sie, zwei einheimische Männer, die am Straßenrand stehen, um Auskunft zu bitten:
Fremder: „Entschuldigen Sie bitte. Ich möchte einen Herrn Rink besuchen, aber ich konnte das Haus bisher nicht finden. Können Sie mir vielleicht sagen, wo er wohnt?“

Einheimischer 1: „ Joo, also Rink wohnen hier viele. Wie heißt denn Ihr Herr Rink?“

Fremder: „Otto Rink.“

Einheimischer 1: „Ei de Otto. Der wuhnt doch näwer Veltes. Dos mist der doch sei.“

Einheimischer 2: „Nee Heinz, dos koa nit sei. Näwer Veltes wuhnt nit de Otto, do wuhnt de Karl-Heinz, de Brourer vom Pättersch Werner.“

Einheimischer 1: „Aich gläwe du seist na mi gans gescheud. Aich was gans genäw dos de Ottoda wuhnt, Schustersch Otto.“

Einheimischer 2: „Ach, du menst de Schustersch Otto. Joo, der schreiwt sich äach Rink. Aich doicht du menst de Schnairesch Otto.“

Einheimischer 1; „Also, Schustersch Otto, em Entschuldigung, Ihr Bekannter wohnt zwei Häuser unter der Kirche. Sie müssen nur noch geradeaus und die nächste Straße rechts hoch. Dann sehen Sie schon die Kirche. Das Haus ist da auf der linken Seite.“

Fremder: „Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Auf Wiedersehen.“

Einheimischer l und 2: „Joo, gern geschehen.“

Einheimischer 1: „.Bestellen Sie dem Otto mal einen schönen Gruß vom Stolls Heinz.“

Die oben beschriebene und frei erfundene Szene soll auf das Thema unserer Hausarbeit
einstimmen und neugierig machen. Das Thema lautet: „Hausnamen“.
Im Folgenden werden wir uns mit der Thematik der Hausnamen auseinandersetzen.
Der Gebrauch von Hausnamen und somit auch der Begriff des Hausnamens ist uns geläufig,
da wir aus Gegenden kommen, in denen die Hausnamentradition noch besteht.
Im ersten Abschnitt nähern wir uns dem Thema zunächst auf der geschichtlichen Ebene, um
im weiteren Verlauf den Begriff des Hausnamens und dessen Bildung zu erläutern.
An dieser Stelle ist zu sagen, dass Literatur zu dieser Thematik sehr rar ist und wir somit
einerseits nur auf sehr wenige wissenschaftliche Literatur und andererseits auf Internetquellen
und Texte aus z. T. Jubiläums- und Festschriften von verschiedenen Orten zurückgreifen
mussten.
Den allgemeineren Ausführungen schließt sich ein praktischer Teil an, in welchem wir
anhand des Ortes Hartenrod versuchen werden, die heute dort noch gebräuchlichen
Hausnamen und deren Bedeutung aufzuzeigen. Dabei machen wir zunächst kurz einige
Angaben über den Ort Hartenrod und listen daraufhin die Hausnamen in tabellarischer Form
auf.
Da uns persönlich nicht sehr viele Hausnamen und besonders deren Bedeutung bekannt
waren, mussten wir uns bei unserer Recherche an Einwohner des Ortes wenden, um
Informationen zu erhalten. Auf diese Quellemussten wir uns beschränken, da wir keinen
Einblick in Archive hatten (Kirchenbücher etc.) und uns seitens der Gemeindeverwaltung
und ähnlichen Einrichtungen keine Materialien zur Verfugung gestellt werden konnten.
Des weiteren lagen keine namenskundlichen Abhandlungen über Hartenrod vor, an denen wir
uns hätten orientieren können.
Trotz allem werden wir versuchen, die Bandbreite des Themas Hausnamen in dieser
Hausarbeit aufzuzeigen.

2. Hausnamen

2.1 Geschichte der Hausnamen
In der Geschichte der Namengebung stellten sich zunächst die Rufnamen (Vornamen) als
erste Unterscheidung der Individuen heraus. Mit ihnen konnten sich die Menschen von
einander unterscheiden und mit einem eigenen Namen anrufen. Damit war ein wichtiger
Schritt zur Personenunterscheidung getan.
In der Urzeit reichte diese Art der Namengebung bei einer dünnen Besiedlung noch aus. Doch
mit der Zeit des Mittelalters ergaben sich durch die Zunahme der Bevölkerung auf Dauer
einige Probleme.1 Die Auswahl der üblichen Rufnamen beschränkte sich meist auf einige wenige
biblische Namen oder Heiligennamen.2 Der Rufname alleine genügte jetzt somit nicht mehr zur
Unterscheidung der größer gewordenen Bevölkerung aus.
So bildeten sich zu den Rufnamen bald Merkmale heraus, die eine Identifizierung der
einzelnen Personen möglich machten. Diese zusätzliche Bezeichnung der Person nannte man
Beinamen.
Vor allem waren den Behörden und Verwaltungen diese Unterscheidungen hilfreich, um
Steuerlisten und andere Aufzeichnungen genauer zu erstellen. Diese Beinamen, auch Zu- oder
Übernamen genannt, gewannen mit der Zeit an Festigkeit und bildeten sich zu Familiennamen
aus, während die Anzahl der Rufnamen stark schrumpfte.3 Dieser Vorgang spiegelt sich auch
in der Hausnamenbildung wieder. Diese lässt sich auf den Beginn des 13. Jh. datieren.
Die Entstehung der Hausnamen fällt also gerade in diese Zeit, in welcher in der Geschichte
der Namengebung grundlegende Veränderungen und umfangreiche Neubildungen stattfanden. Im
Gegensatz zu den Familiennamen waren die Hausnamen weitestgehend nicht amtliche Beinamen.
Sie entstanden ohne äußeren oder behördlichen Druck. Vielmehr spielten sie im direkten Umgang
der Bevölkerung eine Rolle. Man bediente sich der Hausnamen zur Kennzeichnung der Familie
und zur lokalen Orientierung im Ort. Durch den Hausnamen
wurde ein Haus ganz alleine innerhalb einer Straße gekennzeichnet. Des weiteren war das Prinzip
der Hausnamen eine praktische Einrichtung, da durch sie Personen, Wohnungen und
Eigentumsverhältnisse schneller und genauer verständlich gemacht werden konnten.

Mit demAnbruch der neueren Zeit im18. Jh. geriet das ganze Systemder Hausnamen allmählich
insWanken, da es besonders in den Städten zu schwerfällig für die lokaleOrientierung wurde.3
Mit der stetig steigenden Bevölkerung (Zuwanderung) mussten dieHausnamen den
Familiennamen in Verbindung mit demneuen Systemder Hausnummernweichen, da durch die
Hausnummern eine vielfältigere systematischere Zuordnung möglich wurde.6
So nahmdieVerwendung der Hausnamen zunächst in den Städten ab und später auch in den
ländlichen Regionen. Dabei lässt sich beobachten, dass der Gebrauch auch hier umso mehr
zurückging, jemehr sich ein Ort vergrößert hatte.
Trotz allemsind dieHausnamen in kleinen überschaubaren Dörfern nach wie vor bekannt, und sie
werden zumTeil noch zur Bezeichnung von Personen und Häusern verwendet. Sie haben sich
durch mündliche und mundartliche Überlieferung über viele Jahre und Jahrhunderte erhalten.


2.2 Hausnamenbildung und – gebrauch
Wie bereits erwähnt, wurden in der Vergangenheit die amtlichen Namen kaum genutzt und sie
spielten im Umgang der Bevölkerung nur eine geringe Rolle. Zur Kennzeichnung der Familien
und zur lokalen Orientierung im Ort verwendete man meist die nicht amtlichen Beinamen, die
Hausnamen. Jedes Haus hatte seinen festen, bekannten und eigenen Hausnamen, welcher u. a. der
Verständigung über Personen, Wohnungen und Eigentumsverhältnisse diente.
Was nun die Bildung der Hausnamen angeht, so richtete man sich bei der Bezeichnung der
Häuser in der Regel nach den folgendenMerkmalen7:

  1. Vornamen der Bewohner
    Beispiele: a) Aus demVornamen Johann bildet sich der Hausname Gehans.
    b) Aus demVornamen Peter bildet sich der Hausname Petersch.

2. Nachnamen der Bewohner
Beispiele: a) Aus dem Nachnamen Plaum entsteht der Hausname Pamme.
b) Aus dem Nachnamen Debus entsteht der Hausname Diwwes.
3.Berufe der Bewohner
Beispiele: a) Im Haus lebte oder arbeitete ein Schuster oder der Hausbesitzer war
Schuster. Aus demBeruf des Schusters leitet sich der Hausname Schustersch
ab.
b) ImHaus lebte oder arbeitete ein Schreiner oder der Hausbesitzer war
Schreiner. Aus demBeruf des Schreiners leitet sich der Hausname
Schreiersch ab.

  1. Lage der Häuser
    Beispiele: a) Das Haus lag an einembesonderen Acker. Es bildet sich der Hausname
    Golläckersch.
    b) Das Haus lag an einer Hecke. Es bildet sich der Hausname Heckelsches.
  2. Eigenschaften oder Merkmale der Bewohner
    Beispiel: In einem Ort gab es den Nachnamen Plaum sehr oft. Ein Bewohner des Ortes
    trug den Namen Willi Plaum, fiel jedoch besonders durch sein rotes Haar auf.
    Die Bewohner des Ortes nannten ihn deshalb Roadkop und dieser Name ging
    auf das Haus des Willi Plaum über, bildete sich also aus der Eigenschaft des
    Bewohners zum Hausnamen aus.
    Dies zeigt auch, dass die Hausnamen im Gegensatz zu den Familiennamen eine jüngere
    Beschreibung der Persönlichkeit darstellten.
    Die entstandenen Hausnamen blieben oftmals über Generationen unverändert, da sie nicht an
    der Familie, sondern an Haus und Hof hafteten. Es konnte vorkommen, dass bei einem Kauf
    des Hauses oder bei Einheirat der Hausname mit übernommen wurde. Selbst der Name einer
    längst ausgestorbenen Familie konnte so weiter geführt werden.
    Andererseits war es auch möglich, dass Bewohner bei einem Umzug innerhalb des Ortes
    ihren Hausnamen in ihr neues Heimmitnahmen. Dies erklärt somit auch das häufige
    Auftreten eines Hausnamens in einem Dorf.

Generell gilt für die Bildung der Hausnamen und deren Gebrauch, dass sie sich regional
unterscheiden. Dies hängt stark von der Umgangssprache und den Dialekten der einzelnen
Gebiete ab. Da die Hausnamen bis in die heutige Zeit größtenteils mündlich weitergegeben
wurden und man sich bei ihrer Bildung kaum oder gar nicht an orthographische Regeln hielt,
haben sich viele Hausnamen im Laufe der Zeit verändert, zum Teil auch in ihrer
ursprünglichen Bedeutung, welche nur schwer zu rekonstruieren ist.

  1. Hausnamen am Beispiel des Ortes Hartenrod
    3.1 Angaben zum Ort Hartenrod
    Hartenrod liegt im landschaftlich reizvollen oberen Teil des Salzbödetals und gehört als
    Ortsteil zur Großgemeinde Bad Endbach. Neben Hartenrod gehören die Ortsteile Bad
    Endbach, Günterod, Bottenhorn, Dernbach,Wommelshausen, Schlierbach und Hülshof zur
    Großgemeinde.
    Landschaftlich gesehen ist der obere Teil des Salzbödetals sehr bevorzugt. Die wechselvollen
    Formen des hessischen Mittelgebirges, die günstigen klimatischen Verhältnisse und die
    Gastfreundschaft der Bewohner machen die Gegend seit Jahrzehnten zu einem beliebten
    Urlaubsziel.
    Im Bereich alter Höhenstraßen gelegen war die Gegend der Großgemeinde Schauplatz
    geschichtlicher Begebenheiten, zahlreicher Kämpfe und auch des wirtschaftlichen Aufstiegs
    durch das aufstrebende Bürgertum. Auch die einzelnen Kriege, wie der Dreißigjährige Krieg,
    der Siebenjährige Krieg, die Kriege während der napoleonischen Zeit, der 1.Weltkrieg und
    der 2.Weltkrieg, hinterließen ihre Spuren.
    Die erkennbaren Anfänge menschlicher Kultur reichen im oberen Salzbödetal in die Steinzeit
    zurück. Spuren menschlicher Tätigkeit hat man in der Gemarkung Hartenrod am Südhang der
    Warthe gefunden.9
    Über die Entstehung des Ortes Hartenrod liegen keine Unterlagen vor. Erst 1364 taucht der Name in einer Urkunde auf.

„Ein Verzeichnis der Gerichtsleute und Hörigen des Grafen von Nassau-Dillenburg (..) vom
Mai 1364 führt u. a. auf: ‚ zu Hartenrode = Gerlach, den man den Sinkershuser nennt“.10
DerNameHartenrod ist imLaufe der Zeit leicht abgewandelt worden.
1364 Harterode
1370 Hartenrode
1380 Harprachterode /Hirprachterode
1397 Hartenrade
1586 Harttenrodt
1783 Hartenrod
1803 Hatterot
Was die Bedeutung des Namens Hartenrod angeht, so bezieht sich das dem Begriff -rod
vorgesetzte Adjektiv „hart“ auf das harte Roden. Unter „roden“ versteht man abholzen und
Wurzelstücke entfernen, urbar machen.
So wurden bereits im10. Jahrhundert Orte auf „rode“ genannt. Die in dieser Zeit gegründeten
und besiedelten Orte liegen im allgemeinen in Waldgebieten, die früher recht dicht waren.11
Mit Blick auf die o. g. Ortsnamenveränderungen setzte sich schließlich die Schreibweise
„Hartenrod“ durch.
Neben den eigentlichen Ortsnamen existierten auch in der heutigen Großgemeinde Bad
Endbach sogenannte Dorfspitznamen. Einen solchen Namen erhielt ein Dorf nach einer
Eigentümlichkeit, einer bemerkenswerten Gepflogenheit oder irgendeiner, oft vom
Hörensagen überlieferten Begebenheit.
Für die Großgemeinde sind folgende Dorfspitznamen bekannt:

Bottenhorn =Nonn (Narren)
Dernbach =Waldmäuse
Endbach – Rasselböcke
Günterrod = Fäustlingsschisser
Hartenrod =Mäuse
Schlierbach =Härekornswürschte (Heidekorn- Buchweizen)
Wommelshausen = Rindvieh

Vom Ortsnamen über den Dorfspitznamen soll nun im Anschluss an diese Ausführungen die
nähere und praktische Beschäftigung mit der Hausnamentradition in Hartenrod folgen.

3.2 Hausnamen in Hartenrod


Im Folgenden listen wir die noch bekannten und gebräuchlichen Hausnamen des Ortes
Hartenrod auf. Dabei beziehen wir uns auf die Straßen Hauptstraße, Schlierbacherstraße,
Kirchberg, Friedhofsweg, Brückenstraße, Am Kastengarten, Poststraße, Griindelingsstraße,
Maßholder Straße, Ebelstraße, Hahnkopfstraße und Waldweg, die sich im Ortskern befinden
(siehe Karte) .
Zu jeder Straße haben wir eine Tabelle erstellt, die nach Hausnummer, Hausname, aktueller
Bewohner und Bedeutung der Hausnamen gegliedert ist.
Bei der Bestimmung der Bedeutung der einzelnen Hausnamen konnten wir die Bedeutungen
nicht immer klar zuweisen und mussten oftmals Vermutungen aufstellen oder wir konnten gar
keine Angaben machen.

Hauptstraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
1 Wirtschafts Gerald Plaum hier war und ist noch immer eine
Wirtschaft/Kneipe
3 Strouts Frieda Burk Gemarkungsbezeichnung:
„die Strut“
6 Golläckersch Fritz Rink der Platz, auf dem das Haus steht
war früher ein Acker
19 Weißbennersch Kurt Hinterlang war früher einWeißbinder
(Anstreicher)
21 Schmitz-Müllersch Karl Haus hier war früher die Schmitz-Mühle
24 Schmittches Walter Eckel stammt vom Nachnamen Schmitt
25 Engereds Heinz Flaum
26 Plamme-Sattler Erhard Pfeifer setzt sich aus dem Nachnamen
Plaum und dem Beruf des Sattlers
zusammen
27 Auermaiersch Friedel Pfeifer vom Beruf des Uhrmachers (heute
noch Schmuckgeschäft und
Uhrmacher)
28 Plamme ewwerscht Hans Krznaric „ewwerscht“ heißt „über“; das Haus
liegt über „Plamme-Sattler“
30 Kreuz Willi Achenbach
31 Heanner Schrainer Farn. Jung Schreinerei (auch heute noch)
11
36 Plamme Schmidt Karin Höhne hier war früher eine Schmiede
37 Plamme Frieda Rink stammt vom Nachnamen Plaum
38 Hauses Schnairer Gretel Gersch Elternhaus: Schneider, vom Beruf des
Schneiders; Hauses: vom Familiennamen Haus
39 Ottos Günther Pfeifer stammt vom Vornamen eines Vorfahren
40 Waasch Adelheid Burk Waasch kommt vermutlich vom Beruf
des Stellmachers (stellte landwirtschaftliche Geräte aus Hol her)
41 Schoul Walter Kraft eine der Familien, die früher hier
lebten hießen vermutlich Schul
45 DiwwesWaasch früher Seitz – steht heute leer –
Diwwes stammt vom Nachnamen
Debus,Waasch: siehe Hauptstraße
40
53 Heusjes Dieter Seitz
„Metzgerei Seitz“
stand vermutlich früher für ein kleines Haus
66 Wesse Christel Jung hinter dem Haus liegt eine große Wiese
71 Runkels Günther Hinterlang
„Firma Hinterlang“
Elternhaus „Runkel“
72 Zette Hanni Plaum
73 Miewes Otto Debus
78 Griemersch Hertha Roßmeißel
82 Gots-Bäcker Farn. Deterding war früher eine Bäckerei im Haus
90 Mettes „Raumausstattung Thomas“
94 Gröschstein Frank Debus
98 Sommerennsches Heinz Happel setzt sich evtl. aus dem Nachnamen
Sommer und dem Frauenname
Anne/Anna/Ennchen zusammen
102 Aal Schäfersch Bernd Romsicki früher war in der Familie ein Schäfer,
später: Aufteilung in „Schäfersch“ und „Aal“ (alte)
106 Gehanndingels Claus Bangard stammt von Johann Daniel
110 Kuurts Lieselotte Schäfer vermutlich vom Vornamen Kurt
112 Schnairesch Magdalena Heise vermutlich vom Beruf des Schneiders;
könnte auch vom Nachnamen Schneider stammen
118 Gehans Alfred Pitzer stammt vermutlich vom Vornamen
Johann/ Johannes
124 Waiwesse Heinz Altert früher war hier dieWeiherwiese,
gegenüber fand die Schafswäsche statt
128 Kranzes Günther Debus stammt vom Nachnamen „Kranz“
Morgrais – steht heute leer – stammt vom Vornamen „Margarethe“

Schlierbacherstraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
1 Aale Pärnersch Helmut Pitzer altes Pfarrhaus
2 Diwwes RolfSeitz Elternhaus: „Diwwes“, stammt
vermutlich vom Nachnamen Debus
3 Zwirz Bäckerei Kraft stammt evtl. vom Ausdruck „s’Wirts“
4 Hoop-Schustersch Rolf Jung Zusammensetzung: Hoop = Hof;
Schustersch = Nachname oder Beruf
5 Justerens Günter Bastian stammt vermutlich vom Vornamen
Justus/Jost
6 Dingels ewwerscht Karl-Otto Bamberger
stammt vom Vornamen Daniel; haus
liegt oberhalb der Hauptstraße „ewwerscht“
7 Bennersch Heinz Thomas stammt vom Nachnamen Bender
8 Miewes Mike Kopsch
10 Pfeifersch Karl Plaum stammt vom Nachnamen Pfeifer
11 Wasser Erna Hinterlang das haus steht amWassergraben o. der
„Schlierbach“; früher war hier das „Wasserhaus“
12 Runzheimersch ErikaMüller stammt vom Nachnamen Runzheimer
13 Dingels innerscht Hermann Bamberger
das Haus liegt unterhalb der Hauptstraße „innerscht“ (siehevHausnr. 6)
15 Gimbels Martha Schreiner Hausname wurde mit in den Neubau
genommen (heute: Post)
17 Wiesjes Elfriede Pfeifer Frauen mit dem Vornamen Luise
wurden früher „Wiesje“ gerufen
21 Henner Freimut Jung
27 Bachstee-Kochs Angelika Tabbert hier war früher eine Backsteinbrennerei
33 Hermes Elektrogeschäft Herrmann
evtl. von Herrmann
35 Dachsbau Gaststätte Christel Pfeifer
die Ski Sprungschanze in Schlierbach (Ortsteil der Großgemeinde) nannte sich früher
Dachsbergschanze; der Skiclub
Hartenrod machte die Gaststätte zum Vereinslokal; sie wurde seither von den Mitgliedern „Dachsbau“genannt

Kirchberg
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
1 Trillersch Frank Breidenstein stammt vom Nachnamen Tröller
3 Lieres
4 Gimbels-Orms Adelheid
Zimmermann
„Orms“ stammt vermutlich vom
Vornamen Adam
5 Chress Waltraud Weil stammt vermutlich vom Nachnamen
„Christ“
12 Kettches Holger Pfeifer
16 Saures Fam. Althaus
Mietshaus
Elternhaus: „Saures“
18 Treppes Barbara Bastian zum Haus fuhrt eine lange, steile Treppe
22 Borweschnairesch Hilde Achenbach Zusammensetzung: Borwe =
barfuß; Schnairesch = Schneider
24 Heanner Heinz Jung
28 Hoop Manfred Roßmüller stammt vermutlich von „Hof“; evtl.
war dort ein großer Hof
Friedhofsweg
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
2 Simmes Emmi
Quittschreiber
evtl. vom Vornamen Simon
3 Jirrje Hartmut Schreiner stammt vom Vornamen Georg
5 Hansams Horst Plaum vermutlich von den Vornamen Hans und
Adam(Zusammensetzung)
9 Heusjes Bäckersch Maria Lotz Heusjes: siehe Hauptstraße 53
Bäckersch stammt vom
Nachnamen, nicht vom Beruf
11 Sängersch Fam.Becker stammt vom Nachnamen „Sänger“
13 Bennards Heinrich Lotz vermutlich vom Vornamen Bernhard
20 Gots Jakobs Jakobs: vermutlich vom Vornamen Jakob

Brückenstraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
1 Hoop Hartmut Assmann siehe Kirchberg 28
2 Henner Otto Otto Jung
3 Henner Schustersch Armin Jung
die Väter waren Brüder
Vater u. Sohn waren Schuster;
„Otto“ und „Schustersch“ dient zur Unterscheidung
4 Chress-Otto Otto Happel stammt vermutlich vom Nachnamen Christ
8 Mettes Walter Thomas
10 Zette-Schustersch Otto Kraft Schuster in der Familie
12 Hannams Hans Interthal
Am Kastengarten
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
1 Pättersch Karl-Heinz
Breidenstein
stammt vermutlich von Petter = Patenonkel
3 Luh Ammes Marianne Plaum Luh stammt von Loh; so nennt man
die Gegend in der das Haus steht;
„Ammes“ könnte von Amme
abstammen
4 Gots Jakobs Martha Benner
5 Lenards Brunhilde Seitz stammt vom Vornamen Leonard
11 Borwe Elfriede Fuchs evtl. von barfuß
17 Sommersch Michael Herrmann ectl. vom Nachnamen Sommer
25 Heckelsches Alfred Plaum das Haus steht an der Lohhecke; es ist
das letzte Haus vor dem Wald/an der Hecke
Poststraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
6 Ludwigs Metzgerei
Klingelhöfer
Elternhaus: „Ludwigs“
10 Stoffels Farn. Krenn Elternhaus: „Stoffels“; gehörte früher
Walter Plaum; entweder gab es mal einen Stoffel in der Familie, oder jmd. hieß Christof

14 Schustersch Kraft/Rössler vermutlich einen Schuster in der
Familie o. Schuster als Nachname
17 Schnatze Karl Pfeifer es könnte sein, dass jmd. in der
Familie mal einen dicken Zopf
(Schnatz) hatte
19 Dicke Schustersch Farn. Braun im Haus bzw. in der Familie gab es
evtl. einen dicken Schuster
20 Ammes Anni u. Erwin Pfeifer
Elternhaus: „Ammes“
21 Kettches Alfred Schneider
26 Stoffels Karl Liesel Plaum früher: Karl Plaum; Karl und Walter
Plaum (Poststr. 1 0) waren Brüder
29 Heanner Ernst Otto Pfeifer Heanner = hinter
36 Saures Mietshaus gehörte früher: Erna Althaus
42 Gehans Otto Plaum siehe Hauptstr. 118
Zette Elternhaus der Zette-Schustersch aus der Brückenstraße
Borwe Willi Fuchs siehe Kastengarten 11
Gründelingsstraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
2 Kettches Fam. Gutbrodt vermutlich Elternhaus: Kettches
3 Schäfersch Karl Fuchs Schäfer in der Familie
4 Pättersch H. H. Büttner siehe Kastengarten 1
6 Veltes Willi Bastian vermutlich von „Feld“
11 Borwe Erwin Fuchs sieheKastengarten 11
17 Schnatze Hartmut Rink siehe Poststraße 17
22 Plamme Herbert Seitz Plamme vom Nachnamen Plaum
Steedeckersch hier war ein Dachdecker im Haus,
bzw. in der Familie (Generationsbetrieb)
Griemersch Oswald Interthal vermutlich Krämerladen

Maßholderstraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
1 Marjels Heinz Roth stammt vom Nachnamen Mergehen
4 Liere-Schnairesch Karl Rink
Ebelstraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
1 Ockums Herbert Blasek
4 Ewels Walter Rink das Gelände bezeichnet man als
Ebelt; vermutlich war das Haus eines der ersten in der „Ebelt“
5 Litzes Hannelore Nirrnheim
stammt vom Namen des Litzes Hof
in Schlierbach; der Vater kam von diesem Hof
Hahnkopfstraße
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
8 Gasse Helmut Fuchs
14 Ferwersch-große
Mielsche
Gretel Sladek
16 Ferwersch-kleine
Mielsche
Manfred Jung
in beiden Familien gab es eine
Emilie; die eine war groß, die
andere klein; diese Eigenschaften
benutzte man zur Unterscheidung der
beiden Häuser, da die Männer der
beiden Frauen verwandt waren
20 Hannams Susi Grab
Lenards Hildegard Haus vom Vornamen Leonard

Waldweg
Hausnummer
Hausname aktueller
Hausbewohner
Bedeutung
Keanfräas Prediger Roman der Hausname wurde mit ins Haus
genommen; das Elternhaus stand in
der Hauptstraße (abgerissen);
Keanfräas stammt von
Kinderfrau/Hebamme; vermutlich war
eine Hebamme im Haus

  1. Schlusswort
    Nach der Auseinandersetzung mit demThema Hausnamen kommen wir abschließend zu
    folgendemErgebnis:
    Nach dieser Arbeit können wir bestätigen, dass es sich bei den Hausnamen umeine Thematik
    handelt, die nicht sehr weit verbreitet ist. Auch die fehlende wissenschaftliche Literatur und die
    wenigenMaterialien bestärken uns in dieser These.
    Menschen aus den ländlichen Regionen ist das Wort Hausname, je nach Alter, noch ein
    Begriff. Aber schon in Kleinstädten und natürlich in den großen Städten ist der Begriff
    Hausname ein Fremdwort.
    Wir konnten jedoch einige interessante und aufschlussreiche Entdeckungen machen. Aus der
    Anwendung der zunächst theoretischen Erkenntnisse auf das PraxisbeispielHartenrod ergaben
    sich bestätigende Parallelen zur vorhandenen Literatur. Des weiteren erhielt die Thematik durch
    die praktische Beschäftigung eine für uns anschaulichere und konkretere Form. Besonders
    interessant war, dass wir, als jüngere Generation, feststellen konnten, wie viele Hausnamen in
    vielfältigen Formen v.a. bei den älteren Bewohnern des Ortes noch imalltäglichen Gebrauch
    vorhanden sind, trotz der rückläufigen Entwicklung und der fehlenden Popularität.
    Zwar macht die Tatsache, dass Hausnamen größtenteils nur noch in der älteren Generation
    Verwendung finden, deutlich, dass dieHausnamen immer mehr an Bedeutung verlieren. Aber
    gerade deshalb erscheint es uns wichtig, dass die noch vorhandenenWissensbestände durch nähere
    Beschäftigung und fundierteAufzeichnungen gesichert werden, damit diese Tradition nicht in
    Vergessenheit gerät.
    Somit könnte und müssteman durch intensivereAuseinandersetzung mit der Hausnamentradition
    eines Ortes bspw. durch Einblicke in und Bearbeitung von Archivmaterial noch qualitativ bessere
    und informationsreichere Erkenntnisse erhalten, welche die Bandbreite des Themas weiter
    darzustellen vermögen. Denn schließlich spielten dieHausnamen in der Geschichte der
    Namengebung eine nicht unwesentliche Rolle und sie prägten darüber hinaus übermehrere Jahre
    und Jahrhunderte das Bild von Städten und Dörfern und den Umgang deren Einwohner, und zwar,
    wie schon so oft erwähnt, bis in die heutige Zeit.